Wednesday, October 1, 2014

Highlights der letzten Wochen & Meine Arbeit - Das Counselling

Sanibonani!

...heißt ‚Hallo’ auf Zulu. So ein paar Fetzen kann ich schon sprechen. Auch wenn ich nicht so viel Zeit finde und mir das meiste selbst beibringe, ist es immer wieder toll die Locals auf Zulu begrüßen zu können. Das kommt hier echt gut an.

Mittlerweile läuft unser Leben hier recht gut geregelt ab und wir finden so langsam in den Arbeitsalltag hinein. Bisher war es ja eher ein Ausprobieren, welches Projekt und zusagt und welches nicht.

Vor 2 Wochen habe ich mich dann endlich entschieden, welche Arbeit ich übernehmen werde. Ich arbeite das nächste halbe Jahr im Counselling und mein Projektpartner führt es dann im letzten Halbjahr weiter. Ich werde dann voraussichtlich im Youth Centre und Computer Centre arbeiten.

Da ich von morgens 9 Uhr (manchmal auch 8 Uhr) bis nachmittags um 16 Uhr im Counselling bin (eine Stunde Mittagspause), bin ich sehr selten noch in anderen Projekten tätig.
Wofür ich mir allerdings Zeit nehme, ist das Fußballtraining. 2 Locals und ich trainieren Jungs im Alter von 8-12 Jahren und versuchen ihnen Fußball Skills aber auch Social Skills beizubringen, damit sie den respektvollen Umgang mit ihren Teamkameraden oder Gegenspielern lernen. Dazu gehe ich noch ins Fitnessstudio, wo wir schon viele nette Leute kennengelernt haben. Mein sportlicher Ausgleich kommt hier also nicht zu kurz.

Da ich in Zukunft auch Fahrdienste leisten soll, hatte ich auch schon eine Fahrstunde. Total komisch am Anfang! Man sitzt rechts, fährt auf der linken Straßenseite und man schaltet und blinkt mit links. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit lief es dann aber ziemlich gut, so dass ich bald schon alleine Leute mit dem Projektauto herumkutschieren darf.

Die Wochenenden verbringen wir meistens mit anderen Locals oder Freiwilligen. So waren wir vor 2 Wochen in Soweto bei den Orlando Towers. Das sind ehemalige Holzkohlekraftwerktürme, die aber für ein Freizeit-Action-Angebot umgebaut wurden. Wir haben den Free Fall Jump gemacht. Da fällt man ca. 40 Meter ohne Sicherung in ein Netz. Ein tolles Gefühl!







Nun aber noch ein paar Worte zu meiner Arbeit... Das Counselling, in dem ich seit ca. 2 Wochen arbeite, ist für mich eine große Herausforderung. Es kommen den Tag über einige Menschen mit Problemen zum Help Desk, wobei ich im Büro sitze und mit den Leuten rede. Wir versuchen ihnen weiterzuhelfen, indem wir sie zum Beispiel wichtige Telefonate führen lassen, ihnen Kleidung geben oder sie einfach mit Essen und Trinken versorgen. Freitag (26.09.2014) konnten wir einem Mann weiterhelfen, der gerne in einem Theater auftreten und seine Gedichte und Songs präsentieren will. Er bekam eine Zusage und hat sich riesig gefreut. Das ist schön zu sehen, in einer schwierigen und oft deprimierenden Arbeit. 
Neben dem Help Desk bin ich noch mit meinem Chef von Counselling bei einigen Meetings. Hauptsächlich geht es immer wieder darum, wie man den Menschen in Hillbrow helfen kann und wie man Jugendliche davon abhält auf die schiefe Bahn zu geraten.
Im Rahmen des Counsellings spielen wir jetzt jeden Monat einmal mit unserer Band in einem Meeting für Obdachlose. Sie kommen dort hin, um Wasser aufzufüllen, auf Toilette zu gehen und anschließend einen Film zu sehen oder eben an der Worship-/Praise-Einheit mit unserer Band, Gebet und einer ermutigenden Ansprache teilzunehmen.
Diese Arbeit passt super zu dem Outreach, zu dem wir donnerstagabends gehen. Dort sehe ich einige Leute vom Counselling wieder und kann ihnen neben Essen und Trinken auch ein offenes Ohr schenken. 
Es gibt für mich noch sehr viel zu lernen und da ist es hilfreich meinem Chef im Counselling einfach mal zuzuhören, um zu verstehen, wie er an verschiedene Probleme herangeht. Das ist wirklich bewundernswert, dass er eigentlich immer die richtigen Worte findet und gute Fragen stellt. Auch wenn es nicht einfach, freue ich mich den Menschen helfen zu können und auch mich selber dabei weiterzuentwickeln.

Weiterhin haben haben mein Projektpartner und ich am Dienstag (23.09.2014) im Boitumelo-Projekt ausgeholfen, das für das Museum über das Massaker in Boipatong verschiedene Stickereien und Vorhänge angefertigt hat. Wir haben beim Aufbauen mitgeholfen und uns anschließend das Museum angeschaut. 1992, also gegen Ende der Apartheid, gab es große Spannungen zwischen dem African National Congress (ANC) und der Inkatha Freedom Party (IFP), was zu einem Massaker führte. Ca. 300 Anhänger des IFP stürmten am 19. Juni 1992 das Township Boipatong und ermordeten 48 Menschen. Bis heute wird dieses Ereignis lieber totgeschwiegen, weil unter anderem Schwarze andere Schwarze in der Apartheid umgebracht haben. So kam es auch dazu, dass die Eröffnung des Museums einen Tag vor der Eröffnung abgesagt wurde, weil die Protestierenden keinen von der Regierung in Boipatong sehen wollten.

Es ist jeden Tag viel los und es gibt immer etwas zu tun. An manchen stressigen Tagen fehlt mir doch das idyllische Dorfleben, wo man z.B. einfach mal im Garten auf der Wiese entspannen kann. Nichtsdestotrotz genieße und schätze ich die Zeit hier und freue mich über die neuen Erfahrungen, die ich in Deutschland wohl nie sammeln würde.


Das waren soweit die Highlights der letzten Wochen.





Hier noch die super Aussicht von meinem Balkon :)




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Salani kahle - Auf Wiedersehen!